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Nur noch wenige Tage, bis wir endlich die nagelneuen Karten aus Return to Ravnica zum ersten Mal in den Händen halten … Meine Vorfreude ist ziemlich groß, erstaunlicherweise tatsächlich am meisten wegen dem ganzen Gildenstadt-Thema. Ich schätze, ich werde immer mehr zum fröhlichen Gelegenheitsspieler, der Freude daran hat, sich unter dem Banner seiner Gilde zu versammeln (natürlich mit der passenden Musik) und dann auf die Jagd nach Feinden zu gehen. ![]() Zum Teil liegt das auch an dem Design der letzten Sets, die allesamt thematisch extrem wertvoll waren (beziehungsweise im Fall von Return to Rav nica sein werden), aber für Deckbau im Standard vergleichsweise wenig Spielraum boten (weil die Themen eben so klar vorgegeben sind). Return to Rav nica ist ein gutes Beispiel hierfür. Auffallend ist die starke Unterscheidung zwischen Einfarbigkeit und mehrfarbigen Goldkarten. Letztere sind – bis auf wenige Ausnahmen – einfach so viel besser, dass es schon fast weh tut. Theoretisch wird das natürlich dadurch ausgeglichen, dass sie schwerer zu wirken sind, da sie ja mehr Farben benötigen. Sobald allerdings genügend gute Doppelländer zur Verfügung stehen, klappt das in der Praxis nur noch bedingt. Ein Beispiel werden wir heute kennenlernen. Um diesen Zwiespalt aus spaßigen Gildenkämpfen und gewisser Ernsthaftigkeit zu befriedigen, habe ich mir gedacht, dass ich einfach in den nächsten Wochen ein möglichst gutes Deck um den jeweiligen Gildenchef bauen werde. Diese sagenhaften Anführer (Isperia, Supreme Judge ![]() Den Anfang macht diese Woche Selesnya. Zur Einstimmung kurz eine Beschreibung, was uns als weiß-grüne Magier erwartet: Das Selesnija-Konklave hält wie eine miteinander verbundene Seele Zwiesprache und widmet sich ganz der Verteidigung der Reinheit der natürlichen, fehlerfreien Ordnung. Alles klar. Schauen wir uns nun ihren Anführer mal genauer an: Trostani, die legendäre Dryade, kostet zunächst einmal Der nächste Punkt, den wir uns anschauen wollen, sind die Kampfwerte. Hier fällt zunächst die Fünf hinten positiv ins Auge. Eine solche Widerstandskraft sorgt für eine beachtliche Resistenz gegen diverse Zerstörungszauber. Rote Sprüche etwa dürften sich ganz schön die Zähne ausbeißen und auch ansonsten fehlen billige Antworten. Weniger beeindruckend ist die Stärke von zwei, das Zuschlagen werden also eher andere Kreaturen übernehmen müssen. Dazu passt auch der Lebenspunkteschub, der uns jedes Mal ereilt, wenn eine Kreatur auf unserer Seite das Spielfeld betritt. Entscheidend dürfte aber die Populate-Fähigkeit sein, die es uns erlaubt, mit nur einem Spielstein (und eben Trostani) eine komplette Armee zu erstellen. Um diese Eigenschaft möglichst gewinnbringend einsetzen zu können, schauen wir doch am besten einmal, wo genau wir unsere Spielsteine herbekommen: ![]() Garruk, Primal Hunter Mein erster Ansatz versucht entsprechend, all die superguten mittelgroßen Kreaturen der beiden Farben mithilfe von kleinen manaproduzierenden Kreaturen möglichst zeitig ins Spiel zu werfen und durch deren Schlägerqualitäten das Spiel zu gewinnen. Trostani gewinnt dabei das Wettrennen um die Lebenspunkte und erlaubt uns, unsere Defensive ein Stück weit zu vernachlässigen, um mehr Angriffskraft zu entfalten.
Den gestellten Plan erfüllt dieses Konstrukt wirklich nahezu perfekt. Für jeden Bereich des Spiels hat man einen der bestmöglichen Männer des Formats. Die Ausnahme bildet ein bisschen die Kreatur für drei Mana, die aktuell mit Borderland Ranger ![]() In dieser Konfiguration ist das Deck schon wirklich gut und wird sicher das eine oder andere Spiel gewinnen. Ein weiterer Pluspunkt ist die extreme Stabilität, da es ziemlich sicher immer wieder dasselbe machen kann und wird. Ein kleines Problem stellen hingegen Gegner dar, die versuchen, noch unfairere Dinge zu tun, weil man mit diesen nur bedingt interagieren kann. In solchen Fällen ist es dann meist so, dass der dickste Spruch gewinnt und – das mag komisch klingen – ich befürchte, dass Armada Wurm Durchaus überzeugt hat hier übrigens der eher unauffällige Selesnya Charm Doch wie bekommen wir es nun hin, dass wir nicht doch noch irgendwie von stärkeren Karten besiegt werden? Ganz einfach, wir spielen selbst noch eine Runde teurer …
Kreaturenrampe könnte man das Ganze nennen und in der Tat sparen wir uns die wenig beeindruckenden 2- und 3-Drops und starten direkt mit mehr Beschleunigung durch in die lächerlichen Bereiche von Thragtusk Doch damit sind wir erst am Anfang. Stellt sich die Gesamtsituation etwa so dar, dass nicht ein großer Kreaturenkampf direkt bevorsteht, kann man den Engel auch als prima Ressource gebrauchen. Einfach ein paar eigene Jungs aus dem Friedhof entfernen und schon steht der Gegner vor der schwierigen Wahl, sich entweder vom Engel selbst verprügeln zu lassen oder durch dessen Beseitigung gleich einen ganzen Schwarm anderer Bedrohungen zu animieren. Natürlich gehen auch Mischformen, beliebt ist zum Beispiel das Entfernen zweier gegnerischer Kreaturen vom Feld und eines eigenen Engels/Wurms. Die Kombination aus Angel of Serenity plus den Defensivqualitäten von Thragtusk Ein Sideboard zu bauen, ist übrigens aktuell fast unmöglich, weil man noch überhaupt keine Vorstellung hat, was so auf einen zukommt. Trotzdem schon mal ein paar Karten, die ich in der engeren Auswahl hätte: Fiend Hunter Alles in allem hat mich Selesnya erstaunlich begeistert. Man legt wirklich jede Menge richtig guter Karten aufs Feld und kann sich dann vergnügt anschauen, wie sich der Gegner abstrampelt, diese zu beantworten. Ein klitzekleiner Wermutstropfen bleibt allerdings: Zwischen all den total wahnwitzigen Karten wie Thragtusk Insgesamt bin ich mir ziemlich sicher, dass es mindestens ein formatprägendes Deck auf der Basis der Selesnyafarben geben wird. Die Karten sind einfach so mächtig, dass man gar nicht anders kann. Ich befürchte ein wenig, dass dies jedoch ohne Trostani selbst geschehen wird. Da die Farbkombination wirklich nur für Kreaturen geeignet scheint, hat man drei Wege, um so ein Deck zu bauen: aggressiv, im Mittelfeld agierend und ganz auf Fettsäcke ausgerichtet. Wobei wir Aggro ja aufgrund der fehlenden Stärke der Dryade dort ausgeschlossen haben. Für Mittel- und Langstrecke hingegen würde wohl eine weitere Farbe bessere Dienste leisten, als dass man die anspruchsvollen Kosten von Trostani aufbringt. Auf jeden Fall sollte man die Augen aber noch nach weiteren Spielsteinproduzenten offen halten. Mein persönlicher Favorit ist ja Geist of Saint Traft Bis dahin wünsche ich ein erlebnisreiches Prerelease! Der MiDi |